In Rio de Janeiro und weiteren Städten Brasiliens sind zu Beginn dieser Woche zahlreiche Frauen auf die Straße gegangen, um gegen ein geplantes Gesetz für ein totales Abtreibungsverbot zu protestieren.
Ein Kongressausschuss hatte kurz zuvor den Gesetzesvorschlag gebilligt, nach dem sämtliche bisher legitime Schwangerschaftsabbrüche verboten werden sollen. Das Vorhaben hatte landesweit für Empörung gesorgt. Bei den Protesten hielten Frauen Plakate hoch, auf denen sie mehr Selbstbestimmung sowie eine Lockerung des bisherigen Abtreibungsgesetzes forderten. Bei den Demonstrationen soll es seitens der Polizei zum Einsatz von Tränengas gekommen sein.
Der Schwangerschaftsabbruch ist in Brasilien per Gesetz schon jetzt erheblich eingeschränkt. Während wohlhabende Frauen sich sichere Abtreibungen in Privatkliniken leisten können, muss die überwiegende Zahl der ärmeren Frauen nicht selten riskante Eingriffe wagen. Bisher dürfen Frauen im größten Land Südamerikas lediglich bei Lebensgefahr für die Mutter oder das Kind sowie nach einer Vergewaltigung abtreiben.
Das Parlament muss über den neuen Vorschlag zur Einschränkung der bisherigen Praxis noch abstimmen. Rodrigo Maia, Vorsitzender des brasilianischen Unterhauses, kündigte bereits an, dass seine Kammer keinem Gesetzentwurf zustimmen werde, der Schwangerschaftsabbrüche nach Vergewaltigungen verbiete. Die Maßnahme zur weiteren Einschränkung des Abtreibungsrechts würde eine Verfassungsänderung notwendig machen und benötigte deshalb eine überwiegende Mehrheit im Unterhaus des Kongresses sowie im Senat.
Mein Beitrag erschien bei amerika21 und junge Welt.
SUPPORT MY COURSE