Saudi-Arabien heizt die Lage in Nahost weiter an. Die Golfmonarchie blockiert nun Flüge der Organisation »Ärzte ohne Grenzen«, um Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung zu unterbinden. Diese leidet an der schlimmsten Hungerkatastrophe in der Geschichte des Landes.
Wie die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) am 9. November 2017 mitteilt, untersagt das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis der Organisation seit mittlerweile drei Tagen, sämtliche Flüge in den Jemen durchzuführen. Die Koalition hätte bereits am 6. November erklärt, alle jemenitischen Grenzübergänge, Seehäfen und Flughäfen mit sofortiger Wirkung zu schließen, wobei man allerdings die Aufrechterhaltung der »Einfuhr von Hilfsgütern und die Ein- und Ausreise von humanitären Mitarbeitern« in Betracht ziehen wolle. Dieses Versprechen sei aber zu keiner Zeit eingehalten worden, wie die Hilfsorganisation mitteilt.
Mit der Erklärung drohten die Saudis und ihre Partner den humanitären Organisationen, dass sie gewisse Gebiete im Jemen nicht betreten sollten, in denen die Not Tausender Menschen besonders hoch ist. Gemeint sind die von den Huthis kontrollierten Regionen, in denen die Menschen besonders unter der von den Saudis verhängten und vom Westenunterstützten Blockade leiden. Mit dem Vorgehen widerspricht die sunnitisch-wahhabitische Golfmonarchie dem humanitären Grundsatz der Unparteilichkeit. Dieser besagt, »dass Hilfe unabhängig von politischen Erwägungen diejenigen erreichen muss, die sie am meisten brauchen«, wie MSF weiter betont.
Durch die Blockade würde »lebensrettende medizinische und humanitäre Hilfe für eine Bevölkerung in großer Not« verhindert und »Hunderttausende Menschenleben« gefährdet. Dabei verweigert die saudisch geführte Koalition immer wieder neu beantragte Flüge der Ärzteorganisation in die jemenitische Hauptstadt Sanaa oder die im Süden des Landes liegende Hafenstadt Aden.
Mittlerweile leidet die Bevölkerung des Landes »seit mehr als zweieinhalb Jahren unter dem Konflikt«, so der Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Jemen, Justin Armstrong. Außerdem würde die bereits »erschütterte jemenitische Wirtschaft« weiter geschwächt, was es den Menschen vor Ort zunehmend erschwere, ihre Lebensgrundlage zu sichern.
Die Hilfsorganisation fordert einen unverzüglichen und ungehinderten Zugang zu den hilfsbedürftigsten Menschen in dem arabischen Land. Nach eigenen Angaben leistet MSF in 13 jemenitischen Krankenhäusern und Gesundheitszentren Hilfe und unterstützt mehr als 18 weitere Einrichtungen im Land. Dabei soll die Organisation mit ihren rund 1.600 Mitarbeitern und ihrer finanziellen Unterstützung für über 1.100 Beschäftigte des jemenitischen Gesundheitswesens das weltweit größte Hilfsprogramm für das kriegsgeplagte Land stellen.
Seit März 2015 führt eine von Saudi-Arabien geführte Koalition einen Krieg ohne UN-Mandat gegen den Jemen. Die absolute Monarchie ist ein enger Verbündeter und treuer Kunde des Westens sowie deutscher Waffenkonzerne.
Mein Beitrag erschien bei RT Deutsch.
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