Heimlich gefilmt – IDF-Soldat liquidiert Palästinenser

Fast wöchentlich erschießen israelische Soldaten Palästinenser wegen Messerattacken. Nun wurde einer dabei gefilmt – und suspendiert

 

Gut zwei Dutzend israelische Soldaten, Sanitäter und Personen in zivil, fast alle schwer bewaffnet, kümmern sich um einen leicht Verletzten israelischen Besatzungssoldaten. Zwischen ihnen liegen zwei junge Männer auf der Straße, einer tot, der andere verletzt. Es sind zwei Palästinenser, der Tote ist Ramzi al-Qasrawi, der Verletzte Abd al-Fatah a-Sharif. Die Anwesenden ignorieren den Verletzten und laufen an ihm vorbei, sie leisten keine Hilfe, obwohl zwei Ambulanzfahrzeuge vor Ort sind und a-Sharif seinen Kopf bewegt – noch. Dann hebt einer der Soldaten sein Gewehr, lädt durch, zielt aus kurzer Distanz auf den Kopf des verletzten Palästinensers, geht noch etwas auf ihn zu und schießt. Sofort bildet sich ein Rinnsal aus Blut und fließt die Straße bergab. A-Sharif ist tot. Die Anwesenden schenken dem Vorfall keine Beachtung, machen weiter wie bisher. Kurze Zeit später fängt ein Anwesender an, mit seinem Handy Aufnahmen zu machen. Ein Krankenwagen rangiert um den erschossenen a-Sharif.

 

n-tv schreibt, dass »Hinweise auf eine akute Gefahrenlage, die den Einsatz tödlicher Gewalt aus militärischer Sicht rechtfertigen könnten«, auf dem Video nicht zu sehen sind. »Mehrere Soldaten und Sanitäter stehen in unmittelbarer Nähe des Opfers. Bis zum Todesschuss verhalten sich die Umstehenden ruhig. Hektische Bewegungen sind auf dem fraglichen Video nicht zu erkennen – weder unter den zahlreichen Augenzeugen noch bei dem am Boden liegenden Palästinenser.« Der Stern schreibt von einer Hinrichtung.

 

Das Video wurde gestern von Emad abu-Shamsiyah, einem Bewohner von Hebron, gemacht und der Menschenrechtsorganisation B`Tselem zugespielt. Die beiden Palästinenser sollen mit Messern auf Soldaten der IDF in Tel Rumeida, Hebron, losgegangen sein und einen der Soldaten leicht verletzt haben. Das israelische Militär bestätigte den Vorfall und meldete kurz danach, dass die beiden Angreifer erschossen wurden. Wenige Stunden später veröffentlichte die israelische Menschrechtsorganisation das Video. Das Militär teilte mit, dass angeblich eine interne Untersuchung wegen dem Zwischenfall eingeleitet worden sei und der Schütze vom Dienst suspendiert wurde. Es würde sich um einen »schwerwiegenden Vorfall« handeln, der gegen die Werte der israelischen Armee verstößt, so das israelische Militär im Nachgang.

 

Von den angeblichen Werten scheinen die anwesenden Soldaten jedenfalls nichts zu wissen. Ob die Werte auch für Sanitäter gelten ist unklar. Es bleibt zu befürchten, dass weitere Vorfälle mit getöteten Palästinensern nach durchgeführten oder angeblichen Messerattacken ähnlich verliefen und abzuwarten, welche Konsequenzen der gestrige Zwischenfall nach sich zieht. Die Gewalt vor Ort könnte nun noch weiter eskalieren.

 

 

Mein Beitrag erschien bei NEOPresse.

 

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