Die Menschenrechtsorganisation »Beratungsstelle für die Menschenrechte und die Vertreibung« (Consultoría para los derechos humanos y el desplazamiento, CODHES) hat vor einem weiteren Anstieg an Binnenflüchtlingen in diesem Jahr gewarnt.
Dies berichtet die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina unter Berufung auf Paola Hurtado, eine der Koordinatorinnen der Organisation.
Die Zunahme der Flüchtlingszahlen innerhalb des Landes sei auf die Verzögerungen bei der Umsetzung des Friedensabkommens und bei der Auflösung von paramilitärischen Organisationen zurückzuführen, so Hurtado. In 43 Prozent der Fälle sei bisher der Anstieg an bewaffneten Konflikten der Auslöser für die Flucht der Bevölkerung gewesen. Weitere 25 Prozent würden vor Einschüchterung und Drohung sowie 13 Prozent wegen der Anwesenheit von bewaffneten Gruppierungen fliehen.
Nach Angaben der CODHES sind im Jahr 2018 bisher rund 40.000 Menschen geflohen, überwiegend Indigene und Afro-Kolumbianer. Am häufigsten, nämlich in über 70 Prozent der Fälle, seien die Departments Norte de Santander, Nariño und Antioqua betroffen.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR ist Kolumbien mit rund 7,7 Millionen das Land mit den meisten Binnenflüchtlingen weltweit. Zwar wurde Ende 2016 ein Friedensvertrag zwischen Regierung und Farc-Rebellen unterzeichnet, trotzdem kam es nach dem Rückzug der Farc bisher zu keiner Entspannung im Land. Gefechte zwischen verbliebenen Guerillagruppen, Paramilitärs und der Armee führten immer wieder zur Flucht der Zivilbevölkerung. Am häufigsten seien davon Kleinbauern aus der pazifischen Küstenregion und der Grenzregion zu Venezuela betroffen. Trotz festgelegter Reparations- und Rückkehrprogramme für gewaltsam vertriebene Menschen sind dem UNHCR keine Fälle von Rückkehrern im Untersuchungszeitraum für das Jahr 2017 bekannt.
Mein Beitrag erschien bei amerika21.
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