Lizenz zum Heucheln

Moralische Doppelstandards sind stete Begleiterscheinungen der gegen die Grundrechte gerichteten Lockdown-Politik. Ein Exklusivabdruck aus »Das Corona-Dossier«.

 

Moralische Gebote sind schon sehr lange eine eher biegsame Materie. Doch in der Lockdown-Politik treten Auswüchse von Doppelzüngigkeit und Heuchelei zutage, wie man sie sich zuvor kaum hätte vorstellen können. Die Akteure trinken heimlich Wein und predigen öffentlich Desinfektionsmittel. Viele »Ausrutscher« prominenter Hygiene-Apostel zeigen, was das elitäre Polit- und Medienkartell von seinen eigenen Geboten hält: nichts. Exklusivabdruck aus »Das Corona-Dossier — Unter falscher Flagge gegen Freiheit, Menschenrechte und Demokratie«

 

»Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.« ― Albert Einstein.

 

Niemand wird mehr bestreiten, dass bei der Covid-19-Erkrankung viele Faktoren eine Rolle spielen: der Zustand des Gesundheitssystems, der Altersdurchschnitt der Bevölkerung, die Luftqualität in der Region, diverse Vorerkrankungen wie Fettleibigkeit, Diabetes und Herzprobleme, der Gesundheitszustand der Menschen und ihres Immunsystems. Oder auch falsche Behandlungsmethoden, angeregt durch höhere Vergütungen wie in den USA, wenn Corona-Patienten zu früh oder zu lange künstlich beatmet wurden. Jedenfalls berichtete Die Zeit am 29. Juli 2020: »Corona-Studie: Mehr als die Hälfte der beatmeten Covid-19-Patienten verstorben« (1).

 

Während Corona, genauer gesagt die Politik, die Menschen in Corona-Geiselhaft hält, machten sich Politiker auch noch der Corona-Heuchelei schuldig. Etwa in den USA, wo Politiker Restriktionen verordneten, an die sie sich selbst nicht halten wollten. Die Neue Zürcher Zeitung fragte: »Halten sich die Politiker für immun oder das Volk für dumm?«

 

So hatte der demokratische Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, »eine ganze Reihe von Zwangsmaßnahmen erlassen«, inklusive Maskenpflicht außerhalb des eigenen Heims und einer weitgehenden Ausgangssperre »für die Mehrheit der Bevölkerung«. Newsom nahm, kurz nachdem er die Ausgangssperre erlassen hatte, selbst »an einer Geburtstagsparty mit einem Dutzend Freunden ― unter ihnen ausgerechnet Lobbyisten aus der Gesundheitsbranche ― in einem exklusiven Restaurant« teil.

 

Als die Sache aufflog, log Newsom, dessen Kinder Corona-Privatunterricht bekamen, während Kinder staatlicher Schulen Online-Lektionen erhielten, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Oder Nancy Pelosi, die Speakerin des Repräsentantenhauses, die trotz »Lockdown in San Francisco ihr Haar im offiziell geschlossenen Salon ihrer Coiffeuse richten ließ. Aber die Tendenz, sich über dem Gesetz zu wähnen, ist offensichtlich parteiübergreifend. Kurz nachdem Kalifornien dringend empfohlen hatte, auf unnötige Reisen in andere Gliedstaaten zu verzichten, flogen vierzehn Angehörige der Legislative des ‚Golden State‘ zu einem jährlichen Treffen mit Lobbyisten nach Hawaii«, so die Neue Zürcher Zeitung (2).

 

Die Heuchelei und Arroganz der Politiker und Oligarchen ist aber nicht nur partei-, sondern auch branchen- und länderübergreifend, wie zum Beispiel die Verleihung des Springer Award zeigte.

 

Die NachDenkSeiten schrieben am 7. Dezember 2020 unter »Corona-Leugner unter sich: Ohne Maske feiern mit Elon Musk«, dass nun auch Musk nach Mark Zuckerberg und Jeff Bezos den »Großen Preis des größten deutschen Zeitungskonzerns« erhielt. Und das, obwohl der »Hasser von Gewerkschaften und Tarifverträgen«, Elon Musk, die Angst vor dem Virus »dumm« oder Ausgangssperren »faschistisch« nannte und er seine Fabrik in Kalifornien wegen der »Corona-Regeln« nicht schließen wollte.

 

Das störte aber weder den obersten deutschen Corona-Manager, Jens Spahn, der die Laudatio für Musk hielt, noch dieselben Medien, die »gegen ‚Corona-Leugner‘ in Deutschland hetzen und jede noch so vernünftige Kritik an bestimmten Corona-Maßnahmen als rechtsradikal oder gar antisemitisch verteufeln«, Musk anzuhimmeln.

 

Die NachDenkSeiten schrieben über die unterwürfige Rede Spahns: »So ging, in zarten Andeutungen, Spahn auf die eigentlich nicht so passende Seite des zu preisenden Fortschritts-Führers ein. Der Gesundheitsminister deutete höflich, sehr höflich an: ‚Selbst will sich Elon Musk, so war zu lesen, jedoch nicht impfen lassen. Ich weiß auch: Elon Musk sieht viele Maßnahmen kritisch, die wir als Regierungen zur Eindämmung der Pandemie treffen.‘ Aber das darf der. Auch der deutsche Gesundheitsminister übt daran, wie die Springer-Medien und Springer-Chef Döpfner, keine Kritik. Spahn lobt das als Beitrag zur Diskussionskultur (die er anderen grundsätzlich verweigert).«

 

Während man es bei der Preisverleihung im Berliner Springer-Hochhaus mit Abständen und Masken nicht so genau nahm, brachte Springer-Chef Mathias Döpfner die Doppelmoral bei seinem Grußwort für Musk wohl ungewollt auf den Punkt: »Money makes the world go round.« Und »wie man hörte, blieb Musk gesund, wie auch die anderen Teilnehmer der Verleih-Party« (3).

 

Welche Maßnahmen folgen, wenn jemand positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde, scheint auch vom Status des Getesteten abzuhängen. Als »Schlüsselfigur im Kampf gegen die Pandemie« und Erster im deutschen Bundeskabinett, so die Tagesschau, wurde ausgerechnet Jens Spahn wenige Wochen zuvor, im Oktober 2020, »wegen Erkältungssymptomen« corona-positiv getestet.

 

Für Spahn, Jahrgang 1980, bedeutete das zumindest offiziell: Isolation in der großen neuen Luxusvilla. Und was hieß das für die anderen Kabinettsmitglieder? Spahn hatte zuvor ja an einer Sitzung des Bundeskabinetts teilgenommen. Auf Bildern ist zu sehen, wie Spahn kurz vor Betreten der Sitzung eine Maske trägt, »später dann nicht« mehr. Die Tagesschau hatte dafür gleich eine Entschuldigung parat: »Das Kabinett tagte allerdings im großen Internationalen Konferenzsaal, wo auch die Abstände zwischen den Anwesenden besonders groß sind.« Andere Aufnahmen zeigten dagegen etwas anderes. Zum Hohn, Spott und der Beruhigung des Volkes betonte ein Regierungssprecher: »Die Kabinettsmitglieder ― und damit die Regierung ― müssten nicht in Quarantäne. Denn das Hygiene-Konzept im Saal sei besonders optimiert, solle Ansteckungen verhindern und sei vom Gesundheitsamt Berlin-Mitte fachlich überprüft worden (4).

 

Auch der ansonsten so verbissene Corona-Mahner und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält eine Quarantäne des Kabinetts in diesem Fall für nicht nötig: »Es ist tatsächlich so, dass in der jetzigen Situation ein solcher Kontakt auf Abstand nicht automatisch zur Quarantäne führt ― wenn die Zeiten nicht zu lang sind« (5). Neben den doppelten Standards drängt sich aber noch die Frage auf: Wie konnte sich Spahn um Himmels willen trotz der ganzen Masken, Abstände und sämtlicher Schutzvorkehrungen überhaupt infizieren?

 

Vermutlich überbrückte Spahn seine knappe Quarantänezeit mit Google-Analysen.

 

So informierte das Ärzteblatt am 10. November 2020: »Verlässliche Gesundheitsinformationen sollen über die Suchmaschine Google künftig leichter zu finden sein. Zu diesem Zweck hat das Bundesgesundheitsministerium eine Zusammenarbeit mit dem Internetkonzern gestartet.» Denn: »Wer nach Gesundheitsthemen googelt, ist unsicher und braucht dringend Rat, daher ist es wichtig, dass man sich auf die Informationen verlassen kann, die man dort findet«, erklärte Spahn, als er die neue Kooperation mit dem Google-Vizepräsidenten für Zentraleuropa kurz darauf bekannt gab. Und was, so Spahn, liege näher, »als mit der populärsten Suchmaschine zusammenzuarbeiten« (6)?

 

Der wie Spahn allem Anschein nach in einen Datensammel- und Überwachungswahn verfallene Karl Lauterbach erklärte Ende Oktober 2020 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: »Wenn es uns in den kommenden zwei bis drei Wochen nicht gelingt, die persönlichen Kontakte zu beschränken, werden die Zahlen in wenigen Wochen so stark gestiegen sein, dass uns nur noch ein neuer Lockdown bleibt.«

 

Außerhalb der Klasse der Abgeordneten gilt für Lauterbach: »Jeder Kontakt, egal wo, könnte kontaminiert sein.« Es reiche auch »nicht mehr, nur vorsichtig zu sein und die AHA+L-Regeln einzuhalten«. Lauterbach in Düsseldorfs Rheinischer Post:

 

»Die Unverletzlichkeit der Wohnung darf kein Argument mehr für ausbleibende Kontrollen sein. (…) Wenn private Feiern in Wohnungen und Häusern die öffentliche Gesundheit und damit die Sicherheit gefährden, müssen die Behörden einschreiten können.«

 

Solche »Superspreading-Events«, also Treffen in kleinen Privatwohnungen, dürften nicht toleriert werden. Lauterbach forderte den totalen »Wellenbrecher-Shutdown«.

 

Lauterbach auf Twitter: »Ein Brechen des exponentiellen Wachstums wäre fast sicher.«

 

Die Gastronomie dürfe dabei auf keinen Fall herausgenommen werden, sonst »klappt das Konzept nicht«. Lauterbach ist in der Coronakrise so sehr im Coronawahn, dass er sich selbst widersprach, denn das RKI weise übrigens »darauf hin, dass Ansteckungen in der Gastronomie nicht belegt seien«, so Lauterbach (7, 8, 9).

 

Im Wettstreit um Standards bei den verhängten Maßnahmen konnte Bayerns Markus Söder den Forderungen Lauterbachs in rein gar nichts nachstehen.

 

Söder sah in der Infektionszahl sogar »die Mutter aller Zahlen« und in der Maske das »Instrument der Freiheit«, weshalb noch mehr Maske, weniger Alkohol und Feiern nötig seien, damit das Coronavirus nicht »außer Kontrolle« gerate.

 

Schließlich sei die Pandemie ein »Charaktertest«, bei der man seine Loyalität gegenüber dem Staat und Solidarität unter den Generationen beweisen müsse.

 

Das führte dann dazu, dass sich im Freistaat Bayern ab November 2020 vorerst nur noch maximal zwei Haushalte mit höchstens zehn Personen treffen durften ― auch in Privatwohnungen. Alles andere sei »inakzeptabel«, so das bayerische Landeskabinett, das damit sogar die Vorgaben für Restdeutschland übertraf. »Ausnahmen gelten nur für Gottesdienste«, so das Ärzteblatt und Gott sei Dank für »Demonstrationen«, wenn sie denn genehmigt werden (10, 11).

 

Im Land der Erzkonservativen, Römisch-Katholischen und ewig Gestrigen hört auch niemand mehr die Alarmglocken der Kirche. Papst Franziskus geißelte in seiner Enzyklika »Fratelli Tutti« den Neoliberalismus und Kapitalismus scharf. Der Papst wies sogar darauf hin, dass die Coronakrise die Schwächen des marktbezogenen Kapitalismus aufdeckt. Der Antikapitalisten-Papst prangerte an, dass besonders die Ungleichverteilung von Privateigentum und Vermögen ein Problem der Menschheit sei. Franziskus: »Das Christentum hat noch nie das Recht auf Privateigentum als absolut anerkannt« (12, 13).

 

Noch extremere Töne schlugen ein paar Kardinäle wie Robert Sarah, Janis Pujats, Gerhard Müller, Joseph Zen »sowie Dutzende von Bischöfen, Priestern und Intellektuellen« an. In ihrem Aufruf »Appeal for the Church and the World« vom Mai 2020 warnten sie nicht nur vor Weltverschwörungen. Die Etablierung totalitärer Praktiken müsse gestoppt werden, da sie nur »unter dem Vorwand der Covid-19-Eindämmung in den meisten Ländern eingeführt werden«. Man solle nicht zulassen, dass eine »abscheuliche technologische Tyrannei« errichtet werde, »in der namenlose und gesichtslose Menschen über das Schicksal der Welt entscheiden, indem sie uns in eine virtuelle Realität verbannen. Die Kriminalisierung persönlicher und sozialer Beziehungen muss als inakzeptabler Teil des Projekts jener angesehen werden, die die Isolation von Menschen fördert, um sie besser manipulieren und dominieren zu können.«

 

Die Warnung der Geistlichen im katholischen Magazin für Kirche und Kultur: »Es gibt Mächte, die Corona für den Griff nach der Weltherrschaft missbrauchen wollen« (14).

 

 

Mein Beitrag erschien bei Manova.

 

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Quellen:
(1) https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-07/corona-studie-krankenhaus-patienten-beatmet-verstorben-sterblichkeit?utm_referrer=https%3A%2F%2F
(2) www.nzz.ch/international/corona-kaliforniens-gouverneur-predigt-abstand-fuer-die-andern-ld.1587916
(3) www.nachdenkseiten.de/?p=67747
(4) www.tagesschau.de/inland/spahn-corona-127.html
(5) Ebenda.
(6) www.aerzteblatt.de/nachrichten/118196/Gesundheitsinformationen-Spahn-startet-Kooperation-mit-Google
(7) www.faz.net/aktuell/politik/inland/karl-lauterbach-warnt-vor-corona-lockdown-in-wenigen-wochen-17018586.html
(8) https://rp-online.de/panorama/coronavirus/lauterbach-fuer-wellenbrecher-shutdown-zur-corona-eindaemmung_aid-54269207
(9) https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/lauterbach-fordert-kontrollen-in-privatwohnungen/ar-BB1at8hE?ocid=msedgntp
(10) www.ovb-online.de/weltspiegel/bayern/neue-massnahmen-in-bayern-staatsregierung-diskutiert-ueber-corona-lage-90068118.html
(11) www.aerzteblatt.de/nachrichten/117865/Kontaktbeschraenkungen-fuer-Privatraeume-in-Bayern?rt=1aff7bf0835623868e85b0c3e0bc1319
(12) https://edition.cnn.com/2020/10/04/business/pope-francis-market-capitalism/index.html
(13) www.vatican.va/content/francesco/de/encyclicals/documents/papa-francesco_20201003_enciclica-fratelli-tutti.html
(14) https://katholisches.info/2020/05/07/die-warnung-der-kardinaele-es-gibt-maechte-die-corona-fuer-den-griff-nach-der-weltherrschaft-missbrauchen-wollen/